St. Pauli Code umsetzen – sonst Klobürste

Presseerklärung zu den aktuellen Entwicklungen beim Esso-Areal

04.10.2024

 

St. Pauli Code umsetzen: Unterschiedlichkeit statt Homogenität, Kleinteiligkeit, günstig statt teuer, Originalität und Toleranz, Aneignung und Lebendigkeit, Experiment und Subkultur, Freiraum ohne Konsumzwang. Dies gilt für uns nach wie vor für die Planung und Realisierung der Neuen Esso-Häuser am Spielbudenplatz – egal, wer da baut. 

Der St. Pauli Code ist Grundlage des Architekturwettbewerbs und des städtebaulichen Vertrags für die Neuen Esso-Häuser am Spielbudenplatz. Die PlanBude kondensierte ihn in einem modellhaften Beteiligungsprozess aus Wünschen und Wissen aus dem Stadtteil. Vorausgegangen waren Demonstrationen mit tausenden Teilnehmer*innen und Stadtteilversammlungen, auf denen eine demokratische Stadtentwicklung und echte Mitbestimmung bei der Neuplanung eingefordert wurden. 

Ist es wieder Zeit für Proteste?
Müssen wir die Klobürsten wieder herausholen? 

Es sieht ganz danach aus. Die Zeichen verdichten sich, dass die Bayerische Hausbau hier nicht bauen wird und dass die Stadt als Käuferin des Grundstücks sich nicht an ihren eigenen Vertrag halten will. Deshalb ist die PlanBude nun aus dem Prozess ausgestiegen. Ein megadickes Dankeschön an alle, die im Team sind und waren, für ihre engagierte Arbeit! 

Doch das darf nicht das Ende sein und das Vorzeigeprojekt einer demokratischen Stadtentwicklung darf nicht zum reinen Spekulationsobjekt mutieren. 

Mit der massiv erhöhten Verdichtung des Areals hat sich der Grundstückswert verdreifacht. Die vereinbarte Gegenleistung ist die Umsetzung des St. Pauli Codes. Den St. Pauli Code nicht umzusetzen, aber von der Wertsteigerung zu profitieren, ist für uns Vertragsbruch und Verarschung der ehemaligen Mieter*innen, aller St. Paulianer*innen und der Menschen, die sich in diesen Prozess eingebracht haben. Hamburg kann das beim Kauf des Esso-Areals eingesparte Geld dann in dessen Bebauung stecken. Wir erwarten, dass die Stadt Hamburg die Ergebnisse demokratischer Prozesse umsetzt und die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Bürger*innen ernst nimmt. Das Vertrauen in die Demokratie steht auf dem Spiel, wenn zivilgesellschaftliches Engagement ins Leere läuft. 

Wir fordern: 

• Jegliche Käufer*in muss die Ergebnisse des kooperativen Planungsprozesses umsetzen.

• Alle, die wollen, müssen zurückkehren können.

• Keine Eigentumswohnungen - mindestens 60 Prozent geförderter Wohnraum bauen.

• Flächen für günstige kiezaffine Gewerbe bereitstellen.

• Das Wohnprojekt muss bleiben.

• Die Dächer denen, die auf ihnen klettern, chillen, Basketball spielen und Gärtnern wollen.

• Schluss mit dem falschen Narrativ, die vielen Wünsche der Bürger*innen hätten den Bau verzögert.

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Kommt alle! Der Megafonchor ist zurück: ESSOHÄUSER: BEGRENZTE GESÄNGE Performance auf dem Platz der leeren Versprechungen 4. und 5. Oktober, 18 Uhr, Spielbudenplatz / Reeperbahn 

Stay tuned, was weitere Proteste angeht!

Download der Pressemitteilung als pdf hier