Echte Beteiligung statt Beteiligungsshow – wir sind gespannt!
Erklärung der Initiative ESSO-Häuser zum vereinbarten
Beteiligungsprozess zwischen Bezirk Mitte und PlanBude
22.07.2014
Die Initiative ESSO-Häuser begrüßt das heute gemeinsam von Bezirk Hamburg-Mitte und PlanBude vorgestellte Beteiligungskonzept zur Neubauplanung auf dem ESSO-Häuser-Gelände. Aus Sicht der Initiative bietet sich hier die große Chance, eine andere Form der Stadtentwicklung zu realisieren. „Gerade weil städtische Beteiligungsprozesse in der Vergangenheit oft nicht mehr als eine Beteiligungsshow waren, ist es an der Zeit, solch ein demokratisches Experiment zu wagen und als Chance zu nutzen, etwas Positives für den Stadtteil zu erreichen“, so Jenny Maruhn von der Initiative ESSO-Häuser.
Die Initiative ESSO-Häuser bekräftigt ihre Forderungen nach einer 100% sozialverträglichen Bebauung und einem bedingungslosen Rückkehrrecht zu gleichen Konditionen für alle Wohnungs- und GewerbemieterInnen. „Das präsentierte PlanBuden-Konzept werten wir auch als einen Erfolg unserer vierjährigen Arbeit. Gleichwohl werden wir den Prozess und die Umsetzung seiner Ergebnisse kritisch begleiten und unsere Forderungen einbringen“, so Zlatko Bahtijarevic von der Initiative ESSO-Häuser.
Schon zu einem frühen Zeitpunkt der Auseinandersetzung prägte die Initiative den Slogan „Wir haben eigene Pläne“. Die Stadtteilversammlung im Ballsaal des FC St. Pauli im Februar 2014 verlieh der Forderung nach einem Planungsprozess von unten erneut massiv Nachdruck. Die heutige Beauftragung der PlanBude für den Beteiligungsprozess ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und weckt Hoffnung auf die Umsetzung einer demokratischen und sozialen Stadtentwicklung an dieser Stelle.
Es herrscht große Einigkeit bei fast allen Beteiligten darüber, dass die zukünftige Bebauung des ESSO-Häuser-Areals eine enorme Wichtigkeit und Strahlkraft für ganz St. Pauli und darüber hinaus haben wird. Die BewohnerInnen und GewerbemieterInnen mussten in den letzten Monaten einiges durchmachen: Evakuierung im Winter um Mitternacht, Unterbringung in Hotels über die Weihnachtstage, Unsicherheit und vorzeitige Geschäftsaufgabe. Ein Stück Geschichte und Lebendigkeit ist verschwunden, weil die Häuser über Jahrzehnte vernachlässigt wurden. Das ist nicht wiedergutzumachen.
Vor diesem bitteren Hintergrund erscheint es als angemessen, wenn hier neue, zukunftsweisende Wege beschritten werden. Ein solcher Prozess kann auch Modellcharakter für zukünftige Projekte haben. Die Initiative ESSO-Häuser verspricht sich viel davon, dass sowohl gezielt mit den ehemaligen MieterInnen der ESSO-Häuser gearbeitet werden soll als auch Mechanismen entwickelt werden, die insbesondere denjenigen eine Stimme verleihen, die sonst in solchen Beteiligungsprozessen in der Regel kein Gehör finden.
Die Initiative ESSO-Häuser setzt sich weiter für die gemeinwohlorientierte Entwicklung und gegen den Bau von Eigentumswohnungen, hochpreisigen Wohn- und Gewerberäumen auf dem Areal ein.
Was nach Utopie klingt, wurde an anderen Orten bereits Realität, wie die erfolgreichen stadtpolitischen Auseinandersetzungen zum Beispiel um das Gängeviertel oder Park Fiction zeigen.
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