Die ESSO Häuser-Fakten
06.03.2014
Geschichte
1959 erhielt Ernst Schütze das städtisches Grundstück per Erbbaupacht
für 60 Jahre. Er baute darauf die ESSO-Häuser. Erbpacht heißt: das Grundstück
gehört der Stadt, Schütze pachtet es zu einem bestimmten Preis. Nach
Ablauf kann die Erbpacht verlängert werden oder das Grundstück geht
an die Stadt zurück. Im Mai 1961 findet das Richtfest für die beiden
7-stöckigen Wohnhäuser statt. Auch die schon 1959 auf dem Spielbudenplatz
errichtete Tankstelle zieht in die Taubenstraße.
Erbbaupacht und fehlende Instandsetzung
1997 verkauft die Stadt das Grundstück an Familie Schütze für umgerechnet
5 Mio. € mit der Begründung, dass Schütze „erhebliche Aufwendungen in
die Instandhaltung seiner Gebäude getätigt hat“ und diese Aufwendungen
nun sichern will, damit sie nicht an die Stadt fallen, wenn die Erbpacht
ausläuft. Es wurde damals scharf kritisiert, dass das Grundstück weit
unter Wert verkauft worden sei. Welche erheblichen Aufwendungen das
gewesen sind, lässt sich heute leider nicht mehr nachvollziehen. Entsprechende
Aufzeichnungen liegen in den Behörden erst für die Zeit nach dem Grundstücksverkauf
vor. Pikant ist, dass ein Gutachten vom Sommer 2013 nachweist, dass
maßgeblichen Instandhaltungsarbeiten über Jahrzehnte nicht durchgeführt
worden sind.
Bayerische Hausbau kauft...
2009 kauft die Bayerische Hausbau GmbH (BHG) das komplette Areal wohl
für 18,9 Mio Euro. Sie wollten von Anfang an abreißen und neu bauen.
Fachleute der Immobilienbranche bewerten den Kaufpreis derart, dass
er sich nur rechnen kann, wenn neu gebaut und enorm verdichtet wird.
... und plant Großes
Für den Neubau will die BHG die Wohnfläche vervierfachen, von zurzeit
4600m² auf 19.500 m² und die Gewerbefläche verdoppeln (2400m² auf 5000
m²). Der Wohnungsneubau soll im sogenannten Drittelmix (1/3 Sozialwohnungen,
1/3 freifinzierte Mietwohnungen, 1/3 Eigentumswohnungen) entstehen.
Die Politik
Die Politik fordert in einem Beschluss der Bezirksversammlung vom Februar
2013 50% geförderten Wohnraum für dieses Schlüsselgrundstück.
Cashcow ESSO-Häuser ... Millionengewinne in Aussicht
Millionengewinne würde die BHG mit ihren Plänen realisieren. Wohnbauexperten
haben berechnet, z.B. mit dem Drittelmix in den ersten 10 Jahre mindestens
17 Mio. Euro Gewinn erwirtschaften würden. Bei der von der Politik favorisierten
Version mit 50% geföderten Wohnraum (und moderaten Gewerbemieten) wäre
es noch knapp 7 Mio. Bei einer 100% Sozialwohnung-Variante sind es knapp
700.000 Euro (also eine schwarze Null).
Das Flugblatt gibt es auch in gelayouteter Version (mit der Resolution der STadtteilversammlung) hier als pdf zum download